Die Nachwuchs-Biathletin Enya Mürner ist 18 Jahre jung und erzählt uns von den Höhen und Tiefen ihrer letzten Saison, wie sie ihr Training mit Arbeit und Sozialleben in Einklang bringt und von ihren Träumen für die Zukunft.


Wie bist du als so junger Mensch zum Biathlon gekommen und was begeistert dich am meisten an diesem Sport?

Ich bin ab der 3. Klasse in die Langlauf-JO gegangen. Da gab es ein Schnuppertraining im Biathlon, welches ich besucht habe. Für mich war es von Anfang an sehr faszinierend, zwei Sportarten zu kombinieren. Am meisten begeistert mich die benötigte Ruhe im Schiessstand und das Auspowern auf der Strecke.

 

Diese Saison ist ja nicht ganz unkompliziert gewesen für dich. Was waren deine Herausforderungen und wie hast du deine Trainings- und Wettkampfpläne angepasst, um dennoch erfolgreich zu sein?

Ich hatte leider mit einigen Infekten zu kämpfen. Es war eine riesige Herausforderung, mich von den Infekten auszuruhen und zu genesen, während die anderen Biathletinnen topfit am Wettkampf teilnehmen konnten und ihre Leistung abgeliefert haben. Als ich dann wieder am Start war, konnte ich meine Leistung vom Herbst nicht einfach so wieder abrufen, das hat mich sehr ungeduldig gemacht. Zusammen mit meiner Trainerin habe ich dann entschieden, dass ich die Saison ohne Trainingsplan weitermachen werde. Ich habe also nur das gemacht, worauf ich gerade Lust hatte und wofür ich Energie hatte. So konnte ich am Ende der Saison noch einige gute Rennen machen.

 

Wie unterstützt dich dein Team und welche Rolle spielen deine Trainer bei deiner Entwicklung als Athletin?

Das Team ist für mich ein wichtiger Teil, weil ich so einen Vergleich habe im Training und weiss, wo ich im Moment stehe. Die Trainer sind für mich eine grosse Hilfe, denn sie schreiben mir den Trainingsplan, organisieren Lager im Sommer, reisen mit mir zu den Wettkämpfen und sind jederzeit erreichbar, wenn ich Fragen habe.

 

Jede/r Athlet/in hat ja die eigene Strategie. Wie schaffst du es, dich in den entscheidenden Momenten zu fokussieren und ruhig zu bleiben?

Ich kann im Wettkampf ruhig bleiben, weil ich weiss, wie viel ich im Sommer trainiert habe und alles dafür gegeben habe, dass ich genau in diesen Momenten den Fokus behalten kann.

 

Welche Ziele hast du für die kommende Saison und wie möchtest du dich verbessern?

Ich möchte nächste Saison am Juniorcup starten, mich für das SwissSki C-Kader und für die Juniorenweltmeisterschaften selektionieren.

 

Du hast ein ziemlich volles Programm. Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben aus und wie findest du die Balance zwischen Sport, Schule und Privatleben?

An einem typischen Tag arbeite ich entweder nur am Morgen oder den ganzen Tag. Wenn ich am Nachmittag frei habe, trainiere ich oder mache etwas für die Schule. Wenn ich den ganzen Tag arbeite, mache ich das Training erst am Abend. Ich trainiere 6x in der Woche (insgesamt 12-20h). Im Sommer mache ich viel Rollskitraining, Fusslauf, Krafttraining, Rennvelo und Grundlagen-/Komplexschiessen. Ich mache die Ausbildung zur Kauffrau normal in 3 Jahren, da ist es manchmal schon etwas schwierig alles hinzubekommen (Arbeit, Schule, Training). Ich freue mich, wenn ich diesen Sommer die Lehre abschliessen kann. Als Ausgleich backe ich sehr gerne oder unternehme etwas mit Freunden.

 

Wie siehst du deine Rolle als Vorbild für junge Menschen, die sich für den Biathlonsport interessieren und welche Ratschläge würdest du ihnen geben?

Ich hoffe, dass ich junge Biathletinnen und Biathleten mit dem Biathlon begeistern kann, weil es eine sehr spannende und abwechslungsreiche Sportart ist. Als wichtigsten Ratschlag würde ich den jungen Sportlerinnen und Sportlern geben, dass sie immer die Freude am Sport behalten sollen und sich nicht von Anfang an zu hohe Ziele setzen sollen. So ist man am erfolgreichsten!