Nino Schurter ist im Mountainbiken Olympiasieger, achtfacher Weltmeister sowie siebenfacher Sieger des UCI-Gesamtweltcups im Cross Country. Mit jahrelanger Erfahrung in der Wettkampfvorbereitung, setzt er weiterhin auf ganz simple Massnahmen, um sich perfekt in Form zu bringen und seine Leistung zu maximieren. Seine bewährten Tipps und Tricks lassen sich auch von Hobby-Bikern einfach übernehmen und auf das eigene Training übertragen. Die Anmeldungen für den Profixx Bike Cup oder den Enduro World Series-E laufen ausserdem noch. Also lies dir die Ratschläge von Nino Schurter durch und meld dich noch an.

Der Weltmeister macht sich an den Trainingstagen vor dem Rennen mit der Strecke vertraut. Das kann man auch als Hobbybiker sehr gut machen und es erleichtert die Fahrt am Renntag. Auch die Vorbereitung und Wartung des Bikes spielt eine Rolle. Zwar steht einem im Normalfall kein Team-Mechaniker zur Verfügung, aber was spricht dagegen, sich am Wochenende Zeit zu nehmen, sein Bike gründlich vorzubereiten oder einmal durchchecken zu lassen?

Dem Mountainbike-Magazin erklärte der Olympiasieger, für ihn sei besonders wichtig sich am Renntag nicht unter Druck zu setzen. Und während es gut sei, einen Plan für das Rennen im Kopf zu haben, sei es kein Problem, wenn am Renntag selbst unvorhergesehene Abweichungen oder Planänderungen stattfinden. Für die typischen Fälle wie z.B. kleine Pannen könnte man sich schon mal einen groben Plan-B bereitlegen - auf alles andere müsste man einfach mit Flexibilität und einer gesunden Portion Gelassenheit reagieren. Denn der Kopf und die Einstellung hält Schurter für essenziell: "Ich glaube, dass Siege zu 50 Prozent im Kopf entschieden werden." Er beantwortete auch ausführlich Fragen zu seinem Training.

 

Welche Muskelgruppensollte jeder Mountainbiker unbedingt trainieren?

NS: "Als Biker beanspruchen wir relativ wenige Muskelgruppen solange wir auf einfachen Trails unterwegs sind, diese jedoch überproportional. Daher gilt es, diejenigen Muskeln zu stärken, die auf dem Rad eher wenig gebraucht werden und daher zur Schwäche neigen. Sobald es technisch wird, benötigen wir dann auf einmal ganz viel mehr Muskeln und das Zusammenspiel wird viel komplexer. Grundsätzlich sollte jeder Biker seine Rumpf- und Bauchmuskulatur mobilisieren. Aber auch die Rücken-, die Arm- und Schultermuskulatur sowie die hintere Oberschenkelmuskulatur bedürfen eines regelmäßigen Extra-Workouts. Aber auch die Balance können Mountainbiker mit ein paar kleinen Tools – wie etwa einem Balance Board (Sypoba) und einem Swiss Ball – relativ leicht trainieren. Im fortgeschrittenen Stadium lässt sich sogar beides – Kraft- und Balance-Training – kombinieren."

 

Wie wichtig ist auch das Training ohne Rad? 

NS: "Ohne spezielles Workout geht es nicht. Wer nur auf dem Rad Kilometer abspult, schafft es nirgendwohin. Mountainbiker müssen Kraft und Koordination zusätzlich im Studio oder daheim trainieren, wenn sie entscheidend vorankommen wollen.

Ich trainiere – je nach Saison – 2 bis 3x die Woche in meinem eigenen Kraftraum. Dabei spule ich den 30-minütigen Kraft-Koordinations-Circuit ab, der im Video teilweise zu sehen ist. Hinzu kommen dann noch Einheiten mit Gewichten und Treppensprünge. Regelmäßiges Krafttraining macht die Muskulatur zudem auch effizienter im Ausdauerbereich."

 

Welche Schwerpunkte setzt du beim Training vor einem grossen Wettkampf?

NS: "Ich setze den Schwerpunkt auf Qualität statt Quantität. Wenig Rennen, weniger Reisestress – mehr Zeit für Training und Erholung, zudem werde ich auf Bewährtes vertrauen und möglichst viel Selbstvertrauen aufbauen. Ich habe noch andere Dinge gemacht im Hinblick auf grosse Wettbewerbe, etwa 300 Lebensmittel auf Verträglichkeit durch einen speziellen Bluttest geprüft. Dabei habe ich herausgefunden, welche Lebensmittel ich eher meiden sollte. Dadurch ist mein Immunsystem stärker geworden und meine Verdauung konnte ich optimieren. Nebenbei bin ich so noch rund 2 kg leichter geworden."