Bernhard Krummenacher ist seit vielen Jahren erfolgreicher Ausdauersportler und Unternehmer, sowie seit drei Jahren auch Sport-Coach. Wir haben ihn gefragt, wie er dazu gekommen ist, wie sein eigenes Training aussieht und worauf er bei seinem Coaching besonders Wert legt, um Personen aus dem Business auch im Sport zum persönlichen Erfolg zu verhelfen. 

 

Wie bist du zum Ausdauersport-Coach geworden?

Ich mache seit über 40 Jahren Ausdauersport, insbesondere Triathlon. Neben meinem Beruf als Geschäftsleiter einer grossen KMU mit fast 200 Mitarbeitenden und als Familienvater mit 3 Kindern und Ehefrau habe ich immer auch grosse sportliche Herausforderungen bewältigt. Dabei wurde ich immer wieder von Kolleginnen und Kollegen gefragt, wie ich es schaffe, neben den Erfolgen in Beruf und Familie auch noch sportliche Höchstleistungen zu erbringen.

Der Vorteil des Ausdauersports besteht darin, dass man zum Beispiel das Laufen fast immer und überall betreiben kann. Man braucht keine Abstimmung mit einem Trainingspartner und ist somit sehr flexibel. Dieser Vorteil hat mich zum Ausdauersport gebracht. In jungen Jahren war ich intensiv am Klettern und auf Hochtouren. Da braucht man immer Partner und ist oft lange von zu Hause weg. Das ist mit einer Familie nicht einfach.

Als ich dann vor 5 Jahren im Rahmen meiner beruflichen Weiterbildung im Bereich Businesscoach eine Diplomarbeit schreiben musste, entschied ich mich, zu diesem Thema Business und Sport eine Arbeit zu schreiben. Dabei coachte ich eine sehr erfolgreiche Unternehmerin, die auch sportlich eine Herausforderung suchte. Dieses Projekt gelang sehr gut und das war der Auftakt zu meinem neuen Unternehmen Coaching Business & Sports.

 

Welche eigenen sportlichen Erfolge durftest du schon feiern?

In jungen Jahren bin ich Skirennen gefahren und konnte regional ein paar mal in die Top Ten fahren. Wegen der mässigen Erfolge hatte ich dann aber den Rennsport aufgegeben und mich bis zum eidg. anerkannten Schneesportlehrer Stufe 3 ausbilden lassen und u.a. viele Jahre als Schneesportlehrer bei der Ausbildung von jungen Sportlehrern an der Uni gewirkt. Im Ausdauersport konnte ich viele persönliche Erfolge feiern, so war ich z.B. mehrfacher Teilnehmer beim Engadin Skimarathon, Finisher beim letzten Trans Swiss Triathlon von Locarno nach Schaffhausen 1999, sowie viermal als Single Athlet beim legendären Gigathlon durch die Schweiz und mehrfacher Finisher beim Inferno Triathlon.

Als schönsten Erfolg konnte ich im Jahr 2022 mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Langdistanztriathlon und dann dem Finish auf Hawaii im Oktober 2022 mit Rang 16 von 80 Klassierten in meiner Altersklasse feiern.

 

Du bist ja jetzt schon lange dabei. Was sind deiner Meinung und Erfahrung nach die wichtigsten Faktoren für den Erfolg im Ausdauersport?

Die wichtigsten Faktoren sind:

  1. Klares Ziel, mit einer kühnen Planung und einer umsichtigen Umsetzung, d.h. immer dran bleiben, Reize setzen, aber nie überzocken
  2. Stetig auf das Ziel hinarbeiten
  3. Mutig sein 
  4. Nie aufgeben
  5. Gute kontinuierliche Verpflegung mit den richtigen Produkten
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Und dein eigenes Trainingsprogramm? Wie sieht das aus und wie hat es sich im Laufe der Zeit verändert?

Über viele Jahre hatte ich einen Coach, der für mich Trainingspläne geschrieben hat. Inzwischen weiss ich genau, was ich brauche und schreibe meine Trainingspläne selber, bin aber nach wie vor in einem Team, bespreche meine Ziele mit meinem Coach und tausche mich mit Kolleginnen und Kollegen aus.

Über die Jahre habe ich mir sowohl in den Abläufen der Trainingsreize als auch bei der Ernährung vor und während der Wettkämpfe eine Routine angeeignet, die bestens funktioniert. In der Hinsicht ist jeder Mensch aber total unterschiedlich. Ein Coach kann sehr viele gute Tipps geben, wie man sich an das optimale Programm herantasten kann. Ausprobieren und unter den verschiedensten Bedingungen im Training testen muss der Athlet es dann aber selbst, sonst funktioniert es im Ernstfall nicht.

 

Was sind die wichtigsten Tipps, die du Einsteigern im Ausdauersport geben würdest?

Lass Dich durch einen erfahrenen Coach beraten und suche mit ihm zusammen ein Ziel, das für Dich sehr ansprechend ist und welches Du unbedingt erreichen möchtest. Es muss ein hochgestecktes Ziel sein. Du kannst dann einen Aufbau machen und über kleinere Teilziele Dein grosses Ziel erreichen. Es braucht etwas Zeit und Geduld. Es heisst ja so schön: «gut Ding will Weile haben»

 

Was sind die grössten Herausforderungen, mit denen du als Sport-Coach konfrontiert bist?

Die grösste und wichtigste Herausforderung besteht darin, zusammen mit dem/der Coachee ein gutes Ziel zu finden, das ihn/sie anspricht und dieses dann schriftlich festzuhalten. Wenn dieses Ziel einmal formuliert ist, kann der Plan dorthin aufgezeichnet werden und die Etappenziele können angegangen werden. Wenn das mal klappt und gelebt wird, ist die grösste Herausforderung geschafft.

 

Wie wichtig ist Regeneration im Ausdauersport und wie gestaltest du das Regenerationsprogramm deiner Athleten?

Regeneration ist das A und O im Sport und nicht nur im Ausdauersport. Ich arbeite mit meinen Coachees in einem drei-Phasen-Modell, das zwingend einen Regenerationsteil enthält. Regeneration heisst nicht, dass wir nichts machen, sondern wir nutzen diese Zeit für komplementäre Elemente, aber auch bewusst zum Relaxen. Das Motto lautet immer: Es muss Spass machen, auch in den härteren Trainingsphasen. Wenn es keinen Spass macht, dann stoppen wir sofort und gehen zu Plan B.

 

Wie sieht die Zukunft des Ausdauersports deiner Meinung nach aus und welche Trends siehst du in diesem Bereich?

Der Ausdauersport ist und bleibt eine sehr gute Trainings- und Wettkampfform, die ja hauptsächlich in der freien Natur betrieben werden kann. Gerade wenn jemand mit der Regulierung des Körpergewichts Probleme hat, kann Ausdauersport helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Daneben kann man während den längeren Trainingseinheiten Abstand zum Alltag bekommen und lernen, auf seinen eigenen Körper zu hören. Man hat ja dann Zeit und es braucht keinen Sound im Ohr.

Aber auch zusammen mit andern Personen draussen in der Natur etwas zu erleben macht Spass z.B. gemeinsames Longjogging mit Plaudern oder lange Ausfahrten mit dem MTB oder Rennvelo, oder auf einer Skitour... 

Die Zukunft des Ausdauersports ist also ungetrübt.

 

Weitere Infos zu Bernhard und seiner Arbeit als Sport-Business Coach hier.