Die Olympischen Sommerspiele in Tokio werden einen speziellen Platz in der Sportgeschichte einnehmen. Auch nach der Verschiebung um ein Jahr bedurfte es aufgrund der anhaltenden Coronapandemie eines enormen Kraftakts seitens der japanischen Regierung, des Organisationskomitees, des IOCs und den Nationalen Olympischen Komitees, dass der Grossanlass in den vergangenen 17 Tagen in der Hauptstadt Japans stattfinden konnte. «Die Durchführung, wenn auch leider ohne Publikum, war im Sinne des Sports, im Sinne der Athletinnen und Athleten. Wir sind allen Beteiligten sehr dankbar für ihren Glauben an die Spiele und ihren Einsatz», sagte Ralph Stöckli, der Chef de Mission von Swiss Olympic, wenige Stunden vor der Schlussfeier im Olympiastadion von Tokio.

Besonders grosse Dankbarkeit drückte Stöckli im Namen der Schweizer Delegation auch den Japanerinnen und Japanern aus: «Aufgrund des Schutzkonzepts durften wir nicht in dem gewohnten Ausmass mit der Bevölkerung in Kontakt treten. Doch dort, wo wir uns begegnen konnten, war ich jedes Mal tief beeindruckt von der Freundlichkeit und der Hingabe, mit der die Delegationen aus über 200 Ländern begrüsst und unterstützt wurden. Wir haben uns immer willkommen gefühlt.» Um diesen Dank der Bevölkerung Japans auch direkt auszusprechen, hat Swiss Olympic eine kurze Dankesbotschaft erstellt (deutsch/französische Version / internationale Version). Diese wird via die Social-Media-Kanäle von Swiss Olympic und auch via die japanischen Medien verbreitet.

 

13 Medaillen und bleibende Erinnerungen

13 Medaillen hat das Swiss Olympic Team an den Olympischen Spielen in Tokio gewonnen – drei Mal Gold, vier Mal Silber und sechs Mal Bronze. Dazu kommen 23 Diplome. Es ist die beste Bilanz an Olympischen Sommerspielen seit den Spielen 1952 in Helsinki. Damals kehrte die Schweizer Delegation mit 14 Medaillen zurück. Die Austragung damals lässt sich jedoch aufgrund der viel kleineren Zahl teilnehmender Länder und zu verteilenden Medaillen nicht mit jener von 2021 vergleichen.

Die bisher erfolgreichste Olympiateilnahme in jüngerer Vergangenheit hatte die Schweizer Delegation 2000 in Sydney erlebt, als neun Medaillen resultierten. Kein Wunder also, fällt die Tokio-Bilanz von Chef de Mission Ralph Stöckli äusserst positiv aus. «An den Dreifacherfolg des Frauen-Mountainbike-Teams, den Kampfgeist von Belinda Bencic auf dem Tennisplatz und an die Power von Jérémy Desplanches und Noè Ponti im Schwimmbecken werden wir uns noch lange erinnern», nennt Stöckli stellvertretend ein paar Beispiele.

Einen Grund dafür, dass seine Zielsetzung von mindestens acht Medaillen von den Athletinnen und Athleten übertroffen wurde, sieht Stöckli in den zusätzlichen Mitteln, die seit rund vier Jahren in den Leistungssport fliessen. Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 hatte Stöckli noch davon gesprochen, die Zitrone sei ausgepresst. Seither haben die Kantone - via die Landeslotterien - als grösste Geldgeber und der Bund, auf Antrag von Swiss Olympic ihre Beiträge an den Dachverband des Schweizer Sports um insgesamt rund 30 Millionen Franken jährlich erhöht. Dazu kommt die die direkte Unterstützung für die Athletinnen und Athleten durch die Sporthilfe, die ebenfalls ausgebaut werden konnte.

 

Positive Entwicklung im Frauensport

Oft wurde Ralph Stöckli in den letzten Tagen auf die Tatsache angesprochen, dass 10 der 13 Medaillen in Tokio von Frauen gewonnen wurden. Auch für ihn steht fest, dass sich der Frauensport im Aufwind befindet. «Anhand der Studie Sport Schweiz 2020 lässt sich ablesen, dass sich die sportliche Aktivität der Frauen in den vergangenen 20 Jahren deutlich erhöht hat. Die breitere Basis schlägt sich auch im Leistungssport nieder. Diese Entwicklung ist sehr positiv, und mit Leistungsangeboten wie etwa «Frau und Spitzensport» wollen wir ihr bei Swiss Olympic auch Rechnung tragen und die Athletinnen möglichst zielgerichtet unterstützen.»

Als weiteren grossen Erfolg wertet Ralph Stöckli die Tatsache, dass alle der über 250 Delegationsmitglieder ohne grössere Blessuren bereits nach Hause reisen konnten oder es morgen können. Auch wurde bei den täglichen Tests kein positiver Coronafall registriert. «Wir können uns sehr glücklich schätzen. Die Athletinnen und Athleten und der Staff haben die Schutzmassnahmen in den Unterkünften, während der Transporte und in den Stadien sorgfältig umgesetzt und damit ihren Beitrag geleistet.»

Von Schicksalsschlägen und Negativmeldungen blieb die Schweizer Delegation indes nicht verschont. Der Tod des Pferds Jet Set nach einem Unfall im Concours Complet machte nicht nur die Reiterinnen und Reiter betroffen. Und die noch vor ihrer Anreise nach Tokio ausgesprochenen Dopingsperren gegen die Leichtathleten Kariem Hussein und Alex Wilson warfen ihre Schatten nach Japan.

 

Zahlen und Fakten

  • 339 Medaillenentscheide in 33 Sportarten und 51 Disziplinen

  • Rund 11'000 Athletinnen und Athleten aus über 200 Ländern

  • 4. Olympische Spiele in Japan nach Tokio 1964 (Sommer), Sapporo 1972 und Nagano 1998 (beide Winter)

  • 1964 fanden in Tokio die zweiten Paralympics in der Geschichte statt

  • Die Organisatoren von Tokyo 2020 mussten auf das ursprüngliche Logo verzichten, da es zu sehr dem Logo des Stadttheaters von Lüttich ähnelte

  • Erste Verschiebung von Olympischen Spielen in der Geschichte

 

Erstmals hier erschienen.
 
 
 
 
 
 
 
 
Volume 90%