Eine Skitour stellt den Sportler nicht nur vor körperliche Herausforderungen. Genaue Planung, Wachsamkeit während der Tour und die ständige Auseinandersetzung mit dem Material sind nur wenige Aspekte, mit denen wir uns im Winter beschäftigen. Kein Wunder, dass man als Skitouren-Anfänger nicht weiß, wo einem der Kopf steht und über Tipps dankbar ist. Hier findest du ein paar Punkte, die du als Anfänger beherzigen solltest.

 

Lerne Skifahren

Skitouren setzen eine gute Ski-Technik auf der Piste voraus. Vor allem, da die Bedingungen bei einer Tour oft unberechenbar sein können. Selten trifft man bei einer Skitour die perfekten Schnee- und Wetterbedingungen an, das heisst, man muss in der Lage sein auf dem Berg mit jeder Lage zurecht zu kommen. Es ist schwierig, eine allgemeine Antwort zu geben, was man können muss, um eine Abfahrt im Gelände bewältigen zu können. Einige Dinge aber gibt es, die du ganz einfach vorweg auf der Piste, oder abseits von derer trainieren kannst.

  • Alpines Fahrverhalten
  • Carving-Schwung
  • Rhythmische Kurzschwünge
  • Buckelpiste
  • Hoch- und Tiefentlastung
  • Fahren unter schwierigen Bedingungen (schlechte Piste, schwerer Rucksack)

 

Beherrsche die richtige Geh-Technik

Bei den meisten Anfängern, aber auch bei Fortgeschrittenen, beobachten wir beim Gehen einen zentralen Fehler: Die Skier werden angehoben. Das kostet zusätzlich Kraft, weil Schuh und Ski sowohl nach vorne, als auch nach oben beschleunigt werden müssen. Hebt man den Ski bei jedem Schritt an, kann er außerdem nicht präzise an der Schneeoberfläche geführt werden. Das macht den Aufstieg besonders in schwierigem Gelände heikel oder sogar gefährlich. Willst du es richtig machen, ziehst du den hinteren Ski locker nach. Den Widerstand solltest du dabei auf deinem Fußrist spüren. Die modernen Tourenbindungen besitzen
einen so guten Abrollpunkt, dass das Fell immer in Kontakt mit dem Schnee bleiben kann.

Das Aufsteigen mit Tourenskiern mach dann richtig Spaß, wenn du durchgehend deinen persönlichen Rhythmus gehen kannst. Vielen stellt sich dabei die Spitzkehre in den Weg. Beherrschst du sie nicht, kommst du beim Richtungswechsel immer wieder aus deinem Geh- und Atemrhythmus. Beschäftige dich deshalb mit der korrekten Spitzkehren-Technik. Sitzt sie einmal, bist du auf einem guten Weg zum Vollbluttourengeher.

Noch etwas: Verzichte soweit es geht auf Steighilfen. Zum einen besitzen moderne Tourenskischuhe eine derart große Bewegungsfreiheit, dass sie häufig überflüssig ist. Zum anderen verändert das Höherstellen der Ferse das Gangbild. Im Flachen zwingt dich die Steighilfe zu kürzeren Schritten, in steilerem Gelände verleitet sie dazu, das Gewicht auf die Zehen zu verlagern. Ein Wegrutschen der Skier kann die Folge sein.

Übe auf Pistentouren

Pistentouren sind die ideale Möglichkeit, an deiner Gehtechnik zu feilen und eine sportartspezifische Ausdauer aufzubauen. Sie eigenen sich für Anfänger deshalb, weil du dir keine Gedanken über Lawinensicherheit machen musst, solange du dich auf markierten Pisten bewegst. Dadurch bleibt der Rucksack leicht und der Aufstieg ist weniger anspruchsvoll, weil du auf Pisten meist auf Spitzkehren verzichten kannst. Leider werden Pistentourengeher nicht überall gerne gesehen. 

 

Sei vorbereitet auf den Notfall

Die beste LVS-Ausrüstung hilft dir oder deinen verschütteten Partner nichts, wenn du sie nicht einsetzen kannst. Wir empfehlen dir, die Ausrüstung vor dem Kauf auszuprobieren. Womöglich ist dir ein System sympatischer, als das andere. Technisch gesehen macht es keinen großen Unterschied, ob du dir ein modernes 3-Antennen-Gerät von Pieps, Mammut oder Ortovox zulegst. Du musst dich bei der Bedienung wohl fühlen.

Bist du Zeuge eines Lawinenabganges und beobachtest die Verschüttung eines Bergsportlers, kommt es auf jede Sekunde an. Um im Ernstfall möglichst schnell und korrekt zu handeln, solltest du die Verschüttetensuche mehrmals in der Saison üben. Wir tun dies regelmäßig gemeinsam mit den Menschen, mit denen wir für gewöhnlich am Berg unterwegs sind. Vergrabt einfach im verspurtem Gelände einen Rucksack mit eingeschaltetem LVS-Gerät, übt das Suchen, Einkreuzen, Sondieren und Ausgraben. Für neue Perspektiven sorgt häufig ein professioneller Lawinenkurs.

 

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