Du hast gerade das Bouldern in der Halle für Dich entdeckt? Das Bouldern am Fels interessiert Dich, aber Du bist Dir nicht sicher, ob Dein Knowhow und Deine Kraft dafür ausreichen? Willst Du mehr erfahren, wie Du Dich in dieser Spielart des Kletterns verbessern und weiterentwickeln kannst? Dann solltest Du Dir diese sechs Tipps zum Bouldern für Anfänger zu Gemüte führen:

 

Tipp 1: Wähle die passende Boulderausrüstung

  • Boulderschuhe/Kletterschuhe: Das Wichtigste, was Du für das Bouldern in der Halle brauchst, sind Kletterschuhe. Suche Dir einen Schuh, der zu Dir passt. Generell gibt es nicht DEN perfekten Schuh fürs Bouldern. Die Highend-Boulderschuhe von Profis sollten Dich nicht zu der Annahme verleiten, dass man genau diese Schuhe zwingend zum Bouldern benötigt. Denn besser wird man nicht durch den Kauf eines Extrem-Boulderschuhs, sondern nur durch das Bouldern selbst. Übrigens: Zwischen Kletterschuhen und Boulderschuhen gibt es keinen Unterschied. Meistens wählt man fürs Bouldern allerdings einen Kletterschuh mit speziellen Eigenschaften.

  • Chalk und Chalkbag: Neben den Schuhen benötigst Du lediglich noch einen Chalkbag, in dem Du Dein Magnesiapulver zum Trocknen der Hände aufbewahren kannst.

  • Bürste: Eine Griffbürste aus Natur- oder Kunststoffborsten kann sehr gute Dienste leisten, wenn man dreckigen Griffe wieder etwas mehr Reibung verleihen will.

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Tipp 2: Erlerne die Sicherheitsmaßnahmen

Die wichtigsten Maßnahmen für mehr Sicherheit beim Klettern vom DAV zusammengefasst:

  • Sturzraum freihalten: Den Mattenbereich unterhalb der Boulderwände nicht betreten, wenn gerade jemand in der Wand hängt. Viele Boulderer sitzen leider zu nahe an der Wand und schauen nicht nach oben, wenn sie darunter durchgehen. Schwerwiegende Kollisionen zwischen Kletterern und dem „Bodenpersonal“ sind leider keine Seltenheit.

  • „Spotten“: Bei höhergelegenen schweren Kletterstellen empfiehlt es sich, mit nach oben gestreckten Händen unter dem Boulderer zu stehen (in ungefährlichem Abstand) und diesen bei einem Sturz zu „spotten“, d.h. ihn in eine stabile Fallposition zu bringen. So können Verletzungen beim Fallen (gebrochener Arm beim Abfangen des Sturzes auf der Matte etc.) vermieden werden.

  • Abspringen oder abklettern? Bei höheren Bouldern empfiehlt es sich, zuerst einige Griffe abzuklettern und dann auf die Matte zu springen.

  • Erst Blick nach unten, dann abspringen: Vor dem Absprung unbedingt kontrollieren, ob sich Leute im Absprungbereich befinden!

  • Kinder beaufsichtigen/auf Kinder achten

 

Tipp 3: Sei geduldig und gehe ohne Leistungsdruck an Boulder heran

Geduld ist auch beim Bouldern die Mutter allen Erfolgs. Viele Boulder können nur durch geduldiges Probieren erlernt werden. Versuche auf „Teufel komm‘ raus“ führen meist zu nichts als Frustration. Vielmehr sollte zuerst ausgiebig an der richtigen „Lösung“ (Bewegungen) eines Boulders getüftelt werden, bevor man ernsthafte Versuche unternimmt, diesen zu schaffen.

Aggression ist beim Bouldern eher negativ besetzt und macht es Dir eher schwerer. Aggression lässt meist kein sauberes und überdachtes Klettern zu, sondern überlagert dieses durch grobe Bewegungen und unnötige Kraftakte. Du kannst jedoch Deine Motivation in eine „positive Aggression“ umwandeln, die Dir dabei hilft, voll konzentriert sowie unter Einbezug aller Kraftreserven und Tricks an ein Boulderproblem heranzugehen. 

 

Tipp 4: Klettertechnik und effektive Bewegungen

Die richtige Körperposition lässt sich nicht nur durch ziehen mit den Armen erreichen, sondern vor allem durch den Einsatz des wohl wichtigsten Körperteils beim Bouldern – und beim Klettern – überhaupt: der Hüfte!

Tatsächlich kannst Du durch Drehung der Hüfte oder Schwungholen aus derselbigen viele Bewegungen in eine bestimmte Richtung steuern und möglichst kraftsparend bewerkstelligen.
Es gibt zwei einfache Möglichkeiten des Hüfteinsatzes: erstens beim Klettern in frontaler Position (Gesicht schaut zur Wand, die Beine sind auseinandergestreckt) und zweitens beim Klettern in einer eingedrehten Position.

 

Tipp 5: Training fürs Bouldern – Die Kraft bekommt man an der Wand

Als Einsteiger macht es absolut Sinn, kein zusätzliches Krafttraining zu machen! Wer meint, dass er zu wenig Kraft hat, um einen Boulder zu schaffen, dem sei Folgendes aus jahrelanger Erfahrung geraten: Wenn man eine oder mehrere Boulderwände längere Zeit versucht, ob erfolgreich oder nicht, bekommt man automatisch einen enormen Leistungszuwachs, der sich bei regelmäßigem Klettern bald in den gewünschten Erfolg umwandeln lässt.

Das bedeutet: Wenn Du besser werden willst und mehr Kraft brauchst, dann geh‘ einfach bouldern! Und lasse alle anderen zusätzlichen Trainingsmethoden außerhalb der Boulderwand erst einmal außenvor!

 

Tipp 6: Übertreibe es nicht beim Bouldern und vermeide Verletzungen

Wichtiger als das „wie oft“ ist hier das „wie“: Die typischen Verletzungen beim Bouldern betreffen die Finger, die Schultern und den Rücken. Hierfür gibt es zwei verschiedene Gründe: Unzureichendes Aufwärmen oder mutwillige Überlastung des Körpers. Generell solltest Du Dich mit leichten Bouldern aufwärmen und die schweren Boulder immer zu Beginn gleich nach dem Aufwärmen machen! Im Ermüdungszustand steigt das Verletzungsrisiko erheblich. 

Körperliche Schädigungen durch das Bouldern entstehen dann, wenn man seinen Körper so weit an sein Limit pusht, dass dieser irgendwann nicht mehr genügend Kraft und Stabilität aufbringen kann und in einem überlasteten Bereich verletzt wird. Also solltest Du es innerhalb einer Bouldereinheit nie übertreiben. Setze Akzente mit schweren Einheiten (z.B. jedes dritte Mal, wenn Du zum Bouldern gehst) und festige Deine Technik und Deine Kraft dazwischen mit gemäßigten Bouldersessions, in denen Du nicht voll ans Limit gehst und Deinen Körper schonst.

 

Quelle: https://www.bergzeit.ch/magazin/bouldern-fuer-anfaenger-10-tipps/